Kultur & Kindertheater in Langenhorn
Vorrangigstes Interesse ist es, gemeinsam mit den Anwohner*innen und Partner*innen für einen attraktiven Stadtteil zusammenzuarbeiten.
Mitte September haben Ellas MitarbeiterInnen, Nachbarn und Freunde groß gefeiert: nach zehn Monaten im Ausweichquartier „Wohnzimmer“ am Marktplatz konnten sie ihren Kulturschuppen (Betreiber: Mook Wat e.V.) wieder einweihen. Nach dem Umbau ist sein Zugang jetzt barrierefrei. Im ersten Stock des roten Klinkerbaus ist die Mitarbeiterbesprechung gerade vorüber. Bettina Ramos am PC, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und kulturelle Bildung, gibt dem Veranstaltungsflyer für Dezember den letzten Schliff.
Der beliebte Veranstaltungsraum mit seinen 100 Plätzen hat während des Umbaus einen neuen Backstage-Bereich erhalten. Künftig müssen Künstler sich vor ihrem Auftritt nicht mehr durch die Zuschauer schlängeln. Neugestaltet wurde auch das Foyer und aus einem ehemaligen Heizungsschacht wurde ein schicker Multifunktionsraum, der auch als Café genutzt werden kann.
Jährlich bietet das ella Kulturhaus über 60 Veranstaltungen, und das nun schon seit 12 Jahren. Theaterstücke stehen auf dem Programm, ein vielseitiges Kinderprogramm, Kurse wie Yoga, Taijiquan (Schattenboxen) für Männer und – für junge Mütter – „Bauch, Beutel, Po“. Auch selbstorganisierte Gruppen finden im Ella Platz. Jeden Montag nutzen die Linedancer den Saal, dienstags treffen sich die Swinging-Ladies.
Bettina Ramos: „Besonders beliebt sind das ‚Rollende Sofa‘ und der ‚Bücherkoffer‘.“ Denn bei diesen Projekten warten die Künstler nicht, dass Stadtteilbewohner zu ihnen kommen: sie gehen selbst unters Volk. So rollte das Sofa 2017 unter anderem in die Kapelle vom Schröderstift, machte an Bauspielplätzen und der Kirche St. Jürgen-Zachäus halt. Vor Ort erlebten die Besucher Kabarett, Stand-Up-Comedy und kleine Musikabende.
Unterdessen reisen andere Künstler mit dem Bücherkoffer im Gepäck durch den Stadtteil. Der Koffer offenbart nicht nur Bücher zum Vorlesen, manchmal kommt auch ein Musikinstrument heraus, ein Fotoapparat oder einige Bastelbögen.
„Wir wollen ungewöhnliche Orte erschließen“, erzählt Frau Ramos. „Gleichzeitig lernen die Langenhorner ihren Stadtteil kennen und können neue Kontakte schließen.“ Ob Koffer oder Sofa – immer gilt das Motto: Klein, aber fein!
Über das aktuelle Programm informiert die Homepage auf ella.mookwat.de.Barrierefreiheit
Nach dem Umbau können Rollstuhlfahrende das Kulturhaus erreichen. Eine ca. 30 Meter lange Rampe macht es möglich. Im Gebäude ist eine Toilette nun ebenfalls barrierefrei. „Wir wollen ein Haus für alle sein“, sagt Bettina Ramos. Dazu gehört die generationenübergreifende Arbeit. Spezielle Angebote für Senioren gibt es nicht, denn ältere Herrschaften mischen in fast allen Kursen fröhlich mit. Zum Glück für das ella gibt es sehr viele aktive und engagierte Menschen im Stadtteil.
Text: Hans Loose. Fotos: Hans Loose, ella